Sonntag, 12. September 2010

Wuzhi Shan

Nach wiederholtem Nachlesen im Reiseführer, nachrechnen und unzähligen durchdachten Varianten, hatte ich mein ursprüngliches Wunsch-Besichtigungsprogramm bereits geändert, damit es mit den Busfahrzeiten zusammenpasst und ich nicht irgendwann in der Wildnis stehe ohne Aussicht auf Rückfahrgelegenheit in mein Hotel. Unmittelbar nach Ankunft am Busbahnhof von Wuzhi Shan und einchecken ins direkt gegenüber gelegene Hotel, ging die wilde Fahrt weiter nach Qiongzhong. Wilde Fahrt im wahrsten Sinne des Wortes, aber dazu später mehr.
Etwa 10 Minuten vor Erreichen des Zielortes begann es in Strömen zu regnen. Noch etwas unentschlossen, ob ich die Weiterfahrt zu einem großen Wasserfall in der Nähe doch wagen sollte, überzeugte mich das einsetzende Gewitter schließlich und ich trat etwas geknickt, nach einem mäßig guten chinesischem Essen am Busbahnhof, die Rückfahrt an. Diese sollte sich als das Erlebnis des Tages herausstellten. Genaueres dazu könnt ihr im Kapitel "Busfahren in China" nachlesen. Begleitet von Dauerregen fuhr ich also wieder ins Hotel.
Irgendwie hatte mich das Glück an diesem Tag verlassen. Nachdem mein bereits gekürztes Sightseeingprogramm im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war, ich eine Busfahrt der besonderen Art hinter mir hatte, kam nun auch noch hinzu, dass sich in diesem Gott verlassenen Nest (für mich!) nichts zu Essen fand. Zumindest habe ich das Prinzip hinter diesen Garküchen diesmal nicht verstanden bzw. war nicht im Stande meine Wünsche zu vermitteln. Da hingen die rohen Zutaten vom Fleisch bis zum Gemüse und offenbar sucht man sich etwas aus, was einem dann ganz frisch zubereitet wird. Hier machten sich zum ersten Mal die fehlenden Sprachkenntnisse wirklich bemerkbar. Zwar hatte ich mittlerweile gelernt, was zum Beispiel Fleisch auf Chinesisch heißt, aber dann fehlte es an weiteren wichtigen Worten wie gekocht, gebraten, nicht scharf, so viel von diesem und so viel von jenem... Da sich die Chinesen auch hartnäckig weigern einen verstehen zu wollen, wenn man versucht es mit Händen und Füßen zu erklären, war ich hier wirklich aufgeschmissen. Am Ende fand ich etwas, was schon zubereitet war und worauf ich nur zeigen musste, nicht wissend, was sich dahinter verbarg. Als ich das Essen dann vor meiner Nase hatte, ließ sich der Geruch unzweifelhaft identifizieren. Auch das noch: Flecke! Ich war zwar froh, dass ich das Gericht bereits am Geruch erkannte und es nicht erst probieren musste, da es aber fast das einzige war, was die gute Frau noch hatte (wen wundert's), konnte ich also nicht wechseln. Ich begnügte mich also mit meiner Schale Reis.
Am nächsten Morgen wachte ich - wohl als kleine Wiedergutmachung - bei blauem Himmel und einer gerade hinter dem Berg hervorkommenden Sonne auf. Eine weitere Busfahrt brachte mich in ein Dorf der "Ureinwohner" der Insel. Das war nun auch ein chinesisches Dorf wie es im Buche steht. Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Alles drehte sich um Reisanbau. Es gab unzählige Reisterassen vor der Kulisse des höchsten Berges der Insel. Ursprünglich wollte ich diesen besteigen, aber wie bereits erwähnt, musste ich mein Programm ja ändern. Stattdessen sah ich mir ein sehr traditionelles chinesisches Dorf an, sah Reisfelder die gerade gepflügt, gesäht, geplegt und geerntet wurden. Passend zu meiner gestrigen Reisdiät ;o).

Pünktlich vor dem allmittäglich einsetzenden Regenguss saß ich wieder im Bus und  trat die Heimreise quer über die Insel an.

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