Freitagmorgen. Abfahrt: 08.50 Uhr von Wuhan nach Wudang Shan. Ankunft geplant: 13.30 Uhr. Ankunft reell: 14.30 Uhr.
Also wenn sich jemand mit Massenveranstaltungen auskennt, dann die Chinesen. In einer riesigen Halle am Bahnhof von Wuhan warteten alle Reisenden fein säuberlich sortiert nach Zugnummern in bestimmten Wartebereichen. Wir gesellten uns zu unseren Mitreisenden dazu. Komischerweise war das die größte Menschenansammlung auf dem Bahnhof. Als unser Zug ausgerufen wurde, setzte sich eine schier endlose Reihe Menschen in Bewegung und lief noch relativ geordnet in Richtung der Abfahrtshalle der Züge. Hier jedoch ging die Ordnung alsbald in das gewohnte Chaos über und alle stürzten sich auf die Zugabteile. Glücklicherweise hatten wir eine Platzreservierung. Was zunächst nichts zu nützen schien, denn wir kamen gar nicht ins Abteil hinein. Es drängten so viele Menschen in "unser" Abteil, dass wir schon fürchteten gar nicht mehr mit zu kommen. Da wir uns jedoch schon einige der chinesischen Sitten angewöhnt haben, drängelten wir ordentlich mit und schafften es ohne Verluste tatsächlich in den Zug. Drängeln gewöhnt man sich hier wirklich schnell an. Bei so vielen Menschen geht es auch nicht anders, denn sonst ist man immer der Depp.
Nachdem diese erste Hürde genommen war, mussten wir nur noch unsere bereits besetzten Plätze zurück erobern und dann konnte es losgehen. Die Reisezeit verkürzten wir uns mit Essen und Kartenspielen, quatschen und aus dem Fenster schauen.
Am vermeintlichen Ziel stiegen wir aus dem Zug und schon eilten die ersten Fahrer auf uns zu, um uns nach Wudang Shan zu bringen. Zunächst verstanden wir gar nicht worum es ging (trotz Dolmetscherin Petra). Offenbar hatten die Chinesen eine neue Zugstrecke gebaut, die nun also gar nicht mehr direkt in Wudang Shan Halt machte wie es in unseren Reiseführern (Ausgabe 2008/09) stand, sondern in einem Nachbarort. Nachdem wir das begriffen hatten, stiegen wir etwas verunsichert in einen privaten Minibus ein, der uns dann tatsächlich ans Ziel brachte und uns sogar in der Stadt an einem Hotel rausließ. Wir bekamen zwei nette Zimmer zu einem relativ guten Preis. Unser Zimmer hatte ein noch interessanteres Bad als jenes im Gästehaus. Denn hier gab es eine chinesische Toilette die gleichzeitig als Duschabfluss fungierte. Prinzipiell finde ich das ja nicht unpraktisch, aber es ist doch irgendwie komisch.
Am Abend besichtigten wir noch das Städtchen und aßen äußerst gut und günstig zu Abend.
... Im ehemaligen Bahnhof von Wudang Shan befindet sich jetzt übrigens eine Musikschule.


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