Samstag, 7. August 2010

Hühnerfüße zum Mittag

Unser eigentlicher Plan - ein beliebtes Seengebiet 60 km von der Stadt entfernt zu besuchen - wurde vom Wetter durchkreuzt. Als wir am Samstagmorgen 6.30 Uhr aufwachten, regnete es in Strömen. Wir schmiedeten schnell einen neuen Plan, der zunächst Ausschlafen vorsah. Prima! Später machten wir uns zum Provinzmuseum auf. Hier kann man alle Errungenschaften Chinas und der einzelnen Dynastien in der Region Hubei bewundern. Porzellan, Seide, einige besondere Musikinstrumente, die Entwicklung der Schrift und das Großprojekt des Drei-Schluchten-Staudamms. Außerdem gibt es viele Erklärungen zur Geschichte und zum Kommunismus, aber irgendwann ließ die Konzentration durch das ständige Übersetzen nach und wir beschränkten uns auf's Anschauen.
Nach dem frühmorgendlichen Regen hatte es sich im Nu wieder auf mindestens 35°C erhitzt. Wir zogen also ein weiteres Touristenhighlight in klimatisierten Räumen vor. Im Stadtplan war ein "Oceaneum" ausgewiesen und wir nahmen an, dass es sich um irgendeine Art großes Aquarium handelt, indem man die einheimische Unterwasserwelt bestaunen kann. Leider gingen auch hier wieder deutsche und chinesische Vorstellung weit auseinander. Denn es handelte sich lediglich um eine große Parkanlage in der ein Freibad mit Wasserrutschen zu finden war. Da wir nicht damit gerechnet hatten, dass es nach dem regnerischen Morgen noch so heiß wird, hatten wir leider keine Badesachen dabei. Wir schlenderten schließlich mehrere Stunden durch die Anlage am East Lake, fuhren eine Runde mit dem Tretboot und aßen zu Mittag. Das Restaurant wirkte nicht sehr einladend. Aber es war die einzige Möglichkeit etwas anderes außer Eis zu essen, denn sonst waren nur kleine Imbissbuden zu finden. Unsere private Dolmetscherin Petra unterhielt sich lange mit dem Chef des Restaurants und erklärte ihm, dass wir gerne etwas nicht so scharfes und etwas ohne Knochen hätten. Es war ein langes Gespräch, aber als die Speisen auf den Tisch kamen, waren wir nicht ganz so sicher, ob sie sich tatsächlich über das Essen unterhalten haben ;o). Es gab eigentlich nur ein Gericht, welches den oben genannten Anforderungen entsprach. Dieses bestand aus - in viiiieeel Knoblauch angerichtetem - Gemüse und es war mit Abstand das Beste am ganzen Menü. Die anderen Gerichte waren auch okay, aber eben ziemlich scharf zubereitet mit reichlich Ingwer und Chili. Der absolute Höhepunkt kam als letzter Gang und es war das Hühnchen. Ich glaube man kann froh sein, dass sie es noch rupfen und ausnehmen, denn ansonsten wird ALLES gebraten, zum Schluss nur mit dem Hackebeil ein paar mal zerteilt und so serviert. Nun kam ich also auch endlich in die Verlegenheit die hochgelobten Hühnerfüße zu probieren. ...

Zur Erläuterung:
Petra ist die Studentin mit der ich mir das Zimmer im Gästehaus teile. Sie ist 3/4-Chinesin und kann perfekt chinesisch sprechen. Das vereinfacht das Leben hier sehr. Außerdem kennt Sie sich mit den chinesischen Gepflogenheiten aus und kann uns viele Hintergrundinformationen geben. Da sie jedoch in Österreich aufgewachsen ist und mittlerweile in Deutschland studiert, ist sie selbst doch mehr deutsch als chinesisch. Daher regt sie sich regelmäßig über die komplizierten Chinesen auf.

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