Chinas Hauptstadt sollte den Abschluss meiner Reise bilden. Hier sah ich mir - gemeinsam mit vier Millionen chinesischen Touristen, die die goldene Woche (die Woche nach dem Nationalfeiertag) in ihrer Landeshauptstadt verbrachten - die obligatorischen Sehenswürdigkeiten wie die Verbotene Stadt, den Tian Men Platz (Platz des himmlischen Friedens), den Himmelstempel, das Olympiastadion und die chinesische Mauer an.
Zu Beginn meines Besuchs hatte ich großes Glück und erwischte wahrscheinlich die schönsten drei Tage des ganzen Jahres. Ich wurde mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein begrüßt. Außerdem lag mein Hotel unmittelbar an der Nord-Süd-Achse der Stadt, an der sich die Sehenswürdigkeiten aufreihen. Vom Bell- und Drumtower aus konnte ich einen glasklaren Blick über die gesamte Stadt genießen. Auch der Ausflug auf die chinesische Mauer präsentierte sich im Sonnenschein. An den folgenden Tagen hüllte sich die Stadt wieder zunehmend in den üblichen Smog ein. Auf den Fotos ist es also nicht nebelig, sondern das ist die verschmutzte Luft!
Sonntag, 10. Oktober 2010
Donnerstag, 30. September 2010
Datong
Dieses kleine Städtchen war mir irgendwie sehr symphatisch. Im Herzen seines von Hochhäusern gesäumten kommunistischen Straßengeflechts, lag ein historischer Stadtkern mit verwinkelten Gassen, kleinen Häusern, den üblichen Souvenirläden und Garküchen verborgen. Der Charme der Kohleminenstadt wird durch zahlreiche Sehenswürdigkeiten (Tempel, Kloster, Yunganggrotten, noch ein Tempel und noch ein Tempel...) berreichert.
Mittwoch, 29. September 2010
Kinder wie die Zeit vergeht...
...wie zu erwarten war, vergingen die letzten Wochen wie im Flug. Auf der Orthopädie wurde es nicht langweilig. Die Zwischenzeit wurde für die letzten Souvenirkäufe und Reiseplanungen verwendet und jetzt, wo das Praktikum beendet ist, schaue ich mir noch ein paar Fleckchen in China an.
Am vergangenen Wochenende ging es bereits nach Xi'an zur Terrakottaarmee und auf einen der 5 heiligen Berge China's. Morgen geht es weiter Richtung Norden, mit einem kleinen Zwischenstopp in Datong und schließlich bis nach Beijing.
Da ich nicht weiß, ob ich in meinen Unterkünften Internet haben werde und wieviel Zeit bei meinem straffen Sightseeingprogramm noch für's Schreiben übrig bleibt, gibt es die Reiseberichte wahrscheinlich erst nach meiner Rückkehr (wahlweise auch persönlich ;o)).
Am vergangenen Wochenende ging es bereits nach Xi'an zur Terrakottaarmee und auf einen der 5 heiligen Berge China's. Morgen geht es weiter Richtung Norden, mit einem kleinen Zwischenstopp in Datong und schließlich bis nach Beijing.
Da ich nicht weiß, ob ich in meinen Unterkünften Internet haben werde und wieviel Zeit bei meinem straffen Sightseeingprogramm noch für's Schreiben übrig bleibt, gibt es die Reiseberichte wahrscheinlich erst nach meiner Rückkehr (wahlweise auch persönlich ;o)).
Dienstag, 14. September 2010
Orthopädie!
Endlich bin ich in der richtigen Abteilung angekommen!
Nach dem gestrigen Tag an dem 4 Operationen statt fanden, musste man heute erst mal das Yin und das Yang wieder ins Lot bringen und man gönnte sich einen entspannten Tag auf Station. Damit nicht das Gefühl aufkommt, gar nichts getan zu haben, geht es heute Abend zum Badminton spielen.
Ich bin gespannt...
Nach dem gestrigen Tag an dem 4 Operationen statt fanden, musste man heute erst mal das Yin und das Yang wieder ins Lot bringen und man gönnte sich einen entspannten Tag auf Station. Damit nicht das Gefühl aufkommt, gar nichts getan zu haben, geht es heute Abend zum Badminton spielen.
Ich bin gespannt...
Sonntag, 12. September 2010
Wuzhi Shan
Nach wiederholtem Nachlesen im Reiseführer, nachrechnen und unzähligen durchdachten Varianten, hatte ich mein ursprüngliches Wunsch-Besichtigungsprogramm bereits geändert, damit es mit den Busfahrzeiten zusammenpasst und ich nicht irgendwann in der Wildnis stehe ohne Aussicht auf Rückfahrgelegenheit in mein Hotel. Unmittelbar nach Ankunft am Busbahnhof von Wuzhi Shan und einchecken ins direkt gegenüber gelegene Hotel, ging die wilde Fahrt weiter nach Qiongzhong. Wilde Fahrt im wahrsten Sinne des Wortes, aber dazu später mehr.
Etwa 10 Minuten vor Erreichen des Zielortes begann es in Strömen zu regnen. Noch etwas unentschlossen, ob ich die Weiterfahrt zu einem großen Wasserfall in der Nähe doch wagen sollte, überzeugte mich das einsetzende Gewitter schließlich und ich trat etwas geknickt, nach einem mäßig guten chinesischem Essen am Busbahnhof, die Rückfahrt an. Diese sollte sich als das Erlebnis des Tages herausstellten. Genaueres dazu könnt ihr im Kapitel "Busfahren in China" nachlesen. Begleitet von Dauerregen fuhr ich also wieder ins Hotel.
Irgendwie hatte mich das Glück an diesem Tag verlassen. Nachdem mein bereits gekürztes Sightseeingprogramm im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war, ich eine Busfahrt der besonderen Art hinter mir hatte, kam nun auch noch hinzu, dass sich in diesem Gott verlassenen Nest (für mich!) nichts zu Essen fand. Zumindest habe ich das Prinzip hinter diesen Garküchen diesmal nicht verstanden bzw. war nicht im Stande meine Wünsche zu vermitteln. Da hingen die rohen Zutaten vom Fleisch bis zum Gemüse und offenbar sucht man sich etwas aus, was einem dann ganz frisch zubereitet wird. Hier machten sich zum ersten Mal die fehlenden Sprachkenntnisse wirklich bemerkbar. Zwar hatte ich mittlerweile gelernt, was zum Beispiel Fleisch auf Chinesisch heißt, aber dann fehlte es an weiteren wichtigen Worten wie gekocht, gebraten, nicht scharf, so viel von diesem und so viel von jenem... Da sich die Chinesen auch hartnäckig weigern einen verstehen zu wollen, wenn man versucht es mit Händen und Füßen zu erklären, war ich hier wirklich aufgeschmissen. Am Ende fand ich etwas, was schon zubereitet war und worauf ich nur zeigen musste, nicht wissend, was sich dahinter verbarg. Als ich das Essen dann vor meiner Nase hatte, ließ sich der Geruch unzweifelhaft identifizieren. Auch das noch: Flecke! Ich war zwar froh, dass ich das Gericht bereits am Geruch erkannte und es nicht erst probieren musste, da es aber fast das einzige war, was die gute Frau noch hatte (wen wundert's), konnte ich also nicht wechseln. Ich begnügte mich also mit meiner Schale Reis.
Am nächsten Morgen wachte ich - wohl als kleine Wiedergutmachung - bei blauem Himmel und einer gerade hinter dem Berg hervorkommenden Sonne auf. Eine weitere Busfahrt brachte mich in ein Dorf der "Ureinwohner" der Insel. Das war nun auch ein chinesisches Dorf wie es im Buche steht. Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Alles drehte sich um Reisanbau. Es gab unzählige Reisterassen vor der Kulisse des höchsten Berges der Insel. Ursprünglich wollte ich diesen besteigen, aber wie bereits erwähnt, musste ich mein Programm ja ändern. Stattdessen sah ich mir ein sehr traditionelles chinesisches Dorf an, sah Reisfelder die gerade gepflügt, gesäht, geplegt und geerntet wurden. Passend zu meiner gestrigen Reisdiät ;o).Etwa 10 Minuten vor Erreichen des Zielortes begann es in Strömen zu regnen. Noch etwas unentschlossen, ob ich die Weiterfahrt zu einem großen Wasserfall in der Nähe doch wagen sollte, überzeugte mich das einsetzende Gewitter schließlich und ich trat etwas geknickt, nach einem mäßig guten chinesischem Essen am Busbahnhof, die Rückfahrt an. Diese sollte sich als das Erlebnis des Tages herausstellten. Genaueres dazu könnt ihr im Kapitel "Busfahren in China" nachlesen. Begleitet von Dauerregen fuhr ich also wieder ins Hotel.
Irgendwie hatte mich das Glück an diesem Tag verlassen. Nachdem mein bereits gekürztes Sightseeingprogramm im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war, ich eine Busfahrt der besonderen Art hinter mir hatte, kam nun auch noch hinzu, dass sich in diesem Gott verlassenen Nest (für mich!) nichts zu Essen fand. Zumindest habe ich das Prinzip hinter diesen Garküchen diesmal nicht verstanden bzw. war nicht im Stande meine Wünsche zu vermitteln. Da hingen die rohen Zutaten vom Fleisch bis zum Gemüse und offenbar sucht man sich etwas aus, was einem dann ganz frisch zubereitet wird. Hier machten sich zum ersten Mal die fehlenden Sprachkenntnisse wirklich bemerkbar. Zwar hatte ich mittlerweile gelernt, was zum Beispiel Fleisch auf Chinesisch heißt, aber dann fehlte es an weiteren wichtigen Worten wie gekocht, gebraten, nicht scharf, so viel von diesem und so viel von jenem... Da sich die Chinesen auch hartnäckig weigern einen verstehen zu wollen, wenn man versucht es mit Händen und Füßen zu erklären, war ich hier wirklich aufgeschmissen. Am Ende fand ich etwas, was schon zubereitet war und worauf ich nur zeigen musste, nicht wissend, was sich dahinter verbarg. Als ich das Essen dann vor meiner Nase hatte, ließ sich der Geruch unzweifelhaft identifizieren. Auch das noch: Flecke! Ich war zwar froh, dass ich das Gericht bereits am Geruch erkannte und es nicht erst probieren musste, da es aber fast das einzige war, was die gute Frau noch hatte (wen wundert's), konnte ich also nicht wechseln. Ich begnügte mich also mit meiner Schale Reis.

Pünktlich vor dem allmittäglich einsetzenden Regenguss saß ich wieder im Bus und trat die Heimreise quer über die Insel an.
Freitag, 10. September 2010
Sanya
Gegen 9.00 Uhr machte ich mich auf den Weg Richtung Busbahnhof, um von Haikou ins Strandparadies Sanya zu kommen. Die Fahrt dauerte 4 Stunden in einem komfortablen Reisebus. Es gab während der Fahrt Getränke und Musikvideos und natürlich eine herrlichen Blick auf die subtropische Insel Hainan. In Sanya angekommen, wollte ich schnell mein Hostel beziehen und mich gleich darauf an den Strand packen. Aus der schnellen Suche wurden zwar leider 2 Stunden, aber schließlich schaffte ich es doch noch. Nachdem ich mich strandfein gemacht hatte, kam ich endlich mal wieder in den lange vermissten Genuss von Sand zwischen meinen Zehen. Da die Beachvolleyballplätze jedoch verwaist waren, zog ich es vor eine Runde im 26°C warmen Wasser zu schwimmen und mich danach von der Sonne trocknen zu lassen.
Nach einem Strandspaziergang im Sonnenuntergang und einem guten chinesischen Essen habe ich dann eine traumhafte Nacht im wohl besten Bett in ganz China verbracht. Es war nämlich bestückt mit einer weichen Matratze!!! Das ist jetzt überhaupt nicht so verrückt wie es vielleicht klingt. Aber in China gibt es sonst nur brettharte Matratzen, bei denen man aufpassen muss, dass man sich keine Wirbelkörperfraktur zuzieht, wenn man sich allzu schwungvoll darauf fallen lässt.
Bestens ausgeruht konnte ich am nächsten Tag meine Erkundungsfahrt ins Inselinnere antreten.
Nach einem Strandspaziergang im Sonnenuntergang und einem guten chinesischen Essen habe ich dann eine traumhafte Nacht im wohl besten Bett in ganz China verbracht. Es war nämlich bestückt mit einer weichen Matratze!!! Das ist jetzt überhaupt nicht so verrückt wie es vielleicht klingt. Aber in China gibt es sonst nur brettharte Matratzen, bei denen man aufpassen muss, dass man sich keine Wirbelkörperfraktur zuzieht, wenn man sich allzu schwungvoll darauf fallen lässt.
Bestens ausgeruht konnte ich am nächsten Tag meine Erkundungsfahrt ins Inselinnere antreten.
Donnerstag, 9. September 2010
Guangzhou
Am Mittwochabend begaben wir uns per Nachtzug auf den weiten Weg nach Guangzhou.
Die Stadt liegt im Süden, in einer der reichsten Regionen Chinas. Nach mehr oder weniger angenehmen 11 Stunden Zugfahrt erreichten wir unser Ziel. Nachdem die Tickets für Sabine, Petra und Markus zur Weiterfahrt nach Hongkong besorgt waren, checkten die Drei schnell noch in ihrem Hotel ein und hatten den Vorteil, dass sie ihre schweren Rucksäcke dort lassen konnten. Ich hingegen musste mein Gepäck den ganzen Tag noch mit mir herum tragen, da es für mich bereits am Abend per Flieger auf die Insel Hainan weitergehen sollte. Nachdem alle organisatorischen Belange erledigt waren, konnten wir mit unserer Besichtigungstour beginnen. Allerdings wollten wir uns vorher noch mit einem speziellen Guangzhouer Frühstück stärken. Wir fanden schließlich ein sehr schickes (und teures) Hotelrestaurant in dem wir gleich noch eine richtige Teezeremonie bekamen.
Nach dem zehnten Teeaufguss und diversen süß oder herzhaft gefüllten Gebäckteilchen fühlten wir uns nun frisch genug, um mit den Sightseeingprogramm fortzufahren. Vorbei an zahlreichen hübschen Kolonialbauten ging es dann zum ersten Mal auf einen "richtigen" chinesischen Markt mit engen verwinkelten Gassen durch die sich etliche Menschen drängen, mit den üblichen Lebensmittelständen, die hier allerdings auch sehr viel Lebendiges anboten, exotische Früchte, allerlei Getrocknetes, tausend verschiedene Reissorten und und und.
Im Anschluss an dieses quirlige Treiben machten wir uns auf die Suche nach einer großen Kathedrale. Beim Betreten des Kirchplatzes fühlte man sich augenblicklich wie in einer anderen Welt. Nicht nur, dass der Baustil stark an Europa erinnerte, auch die plötzliche einkehrende Stille war irgendwie faszinierend. Gezwungenermaßen verweilten wir hier nun auch etwas länger, da es einen kurzen, aber sehr heftigen Gewitterguß gab. Wir nutzten die Pause und hielten im Gemeindehaus ein kurzes Nickerchen. Da der Regen dann in Dauerregen überging, verkürzten wir das restliche Programm und ich begab mich in aller Ruhe auf den Weg zum Flughafen.

Die Stadt liegt im Süden, in einer der reichsten Regionen Chinas. Nach mehr oder weniger angenehmen 11 Stunden Zugfahrt erreichten wir unser Ziel. Nachdem die Tickets für Sabine, Petra und Markus zur Weiterfahrt nach Hongkong besorgt waren, checkten die Drei schnell noch in ihrem Hotel ein und hatten den Vorteil, dass sie ihre schweren Rucksäcke dort lassen konnten. Ich hingegen musste mein Gepäck den ganzen Tag noch mit mir herum tragen, da es für mich bereits am Abend per Flieger auf die Insel Hainan weitergehen sollte. Nachdem alle organisatorischen Belange erledigt waren, konnten wir mit unserer Besichtigungstour beginnen. Allerdings wollten wir uns vorher noch mit einem speziellen Guangzhouer Frühstück stärken. Wir fanden schließlich ein sehr schickes (und teures) Hotelrestaurant in dem wir gleich noch eine richtige Teezeremonie bekamen.Nach dem zehnten Teeaufguss und diversen süß oder herzhaft gefüllten Gebäckteilchen fühlten wir uns nun frisch genug, um mit den Sightseeingprogramm fortzufahren. Vorbei an zahlreichen hübschen Kolonialbauten ging es dann zum ersten Mal auf einen "richtigen" chinesischen Markt mit engen verwinkelten Gassen durch die sich etliche Menschen drängen, mit den üblichen Lebensmittelständen, die hier allerdings auch sehr viel Lebendiges anboten, exotische Früchte, allerlei Getrocknetes, tausend verschiedene Reissorten und und und.
Im Anschluss an dieses quirlige Treiben machten wir uns auf die Suche nach einer großen Kathedrale. Beim Betreten des Kirchplatzes fühlte man sich augenblicklich wie in einer anderen Welt. Nicht nur, dass der Baustil stark an Europa erinnerte, auch die plötzliche einkehrende Stille war irgendwie faszinierend. Gezwungenermaßen verweilten wir hier nun auch etwas länger, da es einen kurzen, aber sehr heftigen Gewitterguß gab. Wir nutzten die Pause und hielten im Gemeindehaus ein kurzes Nickerchen. Da der Regen dann in Dauerregen überging, verkürzten wir das restliche Programm und ich begab mich in aller Ruhe auf den Weg zum Flughafen.
Montag, 6. September 2010
Orthopädie?
Die letzten 3 Wochen meines Praktikums wollte ich in der Orthopädie verbringen. Da unser Betreuer - der nicht Medizin sondern Deutsch studiert hat - weder das Wort noch die Abteilung kannte, befragte er ein Übersetzungsprogramm und ich landete schließlich in der plastischen Chirurgie, wo bereits 2 andere Austauschstudentinnen (Astrid und Karen) waren. Die Beiden staunten nicht schlecht, als ich plötzlich der Morgenkonferenz mit beiwohnte. Da es aber in China als sehr unhöflich gilt, Praktikumsplätze abzulehnen bzw. gleich wieder zu tauschen, verabredete ich mit dem Professor der Abteilung, dass ich nur eine Woche bliebe.
Was soll ich sagen... die Woche war sehr interessant und aufschlussreich. Selbst an den Menschen ist fast nichts echt...
Was soll ich sagen... die Woche war sehr interessant und aufschlussreich. Selbst an den Menschen ist fast nichts echt...
Montag, 30. August 2010
TCM
Nein, das heißt nicht, dass wir im Shoppingfieber bei Tchibo sind, sondern einen Schnupperkurs in der Traditionellen chinesischen Medizin belegen. Am ersten Tag erhielten wir Informationen zur Ohrakupunktur. Zuerst sahen wir uns ein paar Patienten auf der Station an und danach gab es die theroretischen Grundlagen und gegenseitige Selbstversuche. Wir wollten uns dann noch das Schröpfen zeigen lassen und gingen dazu in die Ambulanz. Da ich mir schon beim Ohrakupunktieren einen Punkt gegen Rückenschmerzen habe stimulieren lassen, wollte die Professorin das Schröpfen an mir demonstrieren und nahm schnell meine Anamnese auf. Sie war jedoch der Meinung, dass das eher ein Fall zum Akupunktieren wäre. Diese Therapie erhielt ich dann auch prompt. Es war ganz gut, und ich bin gespannt, wie lange ich davon profitiere.
Am zweiten Tag erhielten wir eine ausführliche Weiterbildung über Puls- und Zungendiagnostik. Da diese in einem Unterrichtsgebäude der Uni stattfand, bekamen wir gleichzeitig einen Einblick in ein chinesisches "Skills Lab", was einem Deutschen in keiner Weise nachsteht. Das Studium läuft in China ähnlich dem Deutschen ab. Es werden also auch 5 Jahre lang theoretische Grundlagen gepaukt und im sechsten Jahr ist man ein Jahr lang in der Klinik. Während des Studiums versucht man die graue Theorie mit Übungen praktischer Handgriffe an Modellen aufzupeppen. Da alle Studenten ein Semester lang TCM belegen müssen, gibt es hier neben den altbekannten Objekten zum Intubieren, Reanimieren, Defibrillieren und Katheterisieren, zusätzlich noch Modelle für Pulsdiagnostik und lebensgroße 3-D-Akupunkturatlanten.
Nach der Unterrichtseinheit gab es dann wieder eine Runde Akupunktur für mich.
Am dritten und letzten Tag in der TCM sollte es ausschließlich um Akupunktur gehen. Wir erwarteten die hier üblichen Patientenströme und Nadeln wie am Fließband, aber unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt. Eine einzige Patientin kam zur Behandlung. Da musste ich wieder als Anschauungsobjekt herhalten. Ich bekam also meine dritte Akupunktur und diesmal wurde ich auch geschröpft. Den Erfolg dieser Kombinationsbehandlung fand ich nicht sonderlich berauschend, aber insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Akupunktur geholfen hat. Zumindest fühlte ich mich fit für unseren bevorstehenden Ausflug nach Nanjing.
Am zweiten Tag erhielten wir eine ausführliche Weiterbildung über Puls- und Zungendiagnostik. Da diese in einem Unterrichtsgebäude der Uni stattfand, bekamen wir gleichzeitig einen Einblick in ein chinesisches "Skills Lab", was einem Deutschen in keiner Weise nachsteht. Das Studium läuft in China ähnlich dem Deutschen ab. Es werden also auch 5 Jahre lang theoretische Grundlagen gepaukt und im sechsten Jahr ist man ein Jahr lang in der Klinik. Während des Studiums versucht man die graue Theorie mit Übungen praktischer Handgriffe an Modellen aufzupeppen. Da alle Studenten ein Semester lang TCM belegen müssen, gibt es hier neben den altbekannten Objekten zum Intubieren, Reanimieren, Defibrillieren und Katheterisieren, zusätzlich noch Modelle für Pulsdiagnostik und lebensgroße 3-D-Akupunkturatlanten.
Nach der Unterrichtseinheit gab es dann wieder eine Runde Akupunktur für mich.
Am dritten und letzten Tag in der TCM sollte es ausschließlich um Akupunktur gehen. Wir erwarteten die hier üblichen Patientenströme und Nadeln wie am Fließband, aber unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt. Eine einzige Patientin kam zur Behandlung. Da musste ich wieder als Anschauungsobjekt herhalten. Ich bekam also meine dritte Akupunktur und diesmal wurde ich auch geschröpft. Den Erfolg dieser Kombinationsbehandlung fand ich nicht sonderlich berauschend, aber insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Akupunktur geholfen hat. Zumindest fühlte ich mich fit für unseren bevorstehenden Ausflug nach Nanjing.
Dienstag, 24. August 2010
"Eine Kreuzfahrt die ist lustig... oder ... Reisen auf asiatisch"
Kreuzfahrt auf dem Yangtse (Samstag 21.08. - Montag 23.08.)
Wer kennt nicht das Bild der asiatischen Reisegruppen in Deutschland, die von einem fähnchentragenden Touristguide von einer Attraktion zur Nächsten getrieben werden. Ganz Europa in 6 Tagen. 10 Minuten pro Sehenswürdigkeit. Schnell hunderte von Fotos knipsen, möglichst mit sich selbst im Vordergrund, damit man beweisen kann, dass man tatsächlich da war... Ja, ungefähr so verlief unser letztes Wochenende. Aber von vorn.
Die Tongji Medical School hatte alle Austauschstudenten zu einer Kreuzfahrt auf dem Yangtse eingeladen. Am Samstag um 12.00 Uhr ging es mit dem Reisebus ca. 250 km gen Westen in die Stadt Yichang. Hier steht der umstrittene Drei-Schluchten-Staudamm und im Hafen von Yichang war der Startpunkt unserer Reise. Wir erreichten die Stadt gegen 17.00 Uhr und wurden zunächst zum Abendessen in ein riesiges Restaurant eingeladen. In der dritten Etage führte man uns in einen Extraraum. Das ist in China üblich, da man vielfach geschäftliche Dinge beim Essen bespricht, wobei man nicht gestört werden möchte. Neben einem großen runden Tisch, gab es noch eine gemütliche Sitzecke in dem Raum und außerdem noch eine Teeküche inklusive zwei Kellnerinnen und ein westliche Toilette. Das Essen war ausgesprochen gut (Chinesisch, aber europäisch mild zubereitet). Bereits bei der ersten Runde Tee wurde von unserer "englischsprachigen" Reiseleiterin verkündet, dass wir nur eine halbe Stunde Zeit hätten, da wir 18.00 Uhr auf dem Schiff sein müssten. Entsprechend stürzten sich alle auf die verschiedenen Gerichte. Dennoch vermochten wir es nicht, den Tisch so aussehen zu lassen wie es die Chinesen tun;o). Die ersten beiden Punkte (Anreise und Essen) waren also abgehakt und sogleich folgte das einchecken an Bord als dritter Punkt der Tagesordnung. Irgendwie zeichnete sich schon hier ab, dass die Zeitangaben problematisch waren. Nachdem wir uns beim Essen noch so beeilt hatten, um ja nicht das Schiff zu verpassen, saßen wir nun noch zwei Stunden auf dem "Sonnendeck" bei nebligen, feuchtwarmen 33°C und warteten darauf, dass die Tour begann.
Alle Reisenden eilten direkt nach dem Bezug ihrer Kabine auf Deck, um das Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen nicht zu verpassen. Als sich nach einer halben Stunde immer noch nichts tat, begann man das Schiff zu erkunden. Da es nicht allzu groß war, war man damit bald fertig. Schließlich wurde dann der Haufen blonder und großer Europäer zur Hauptattraktion. Die nächsten eineinhalb Stunden wurden wir in der Gruppe, einzeln, mit und ohne Asiaten wahlweise asiatischen Kindern dauerfotografiert. Um 20.30 Uhr legte das Schiff dann endlich ab. Nachdem wir die erste Schleuse passiert hatten, verzogen wir uns aus dem Chinesenauflauf und suchten uns ein ruhigeres Plätzchen zum reden.
Am nächsten Morgen wurden wir passender Weise mit der Titelmusik von Titanic geweckt. Erschrocken ging der erste Blick aus dem Fenster. Gott sei dank, wir "schwammen" noch oben. Es erwartete uns nun ein chinesisches Frühstück mit Reis, Nudeln, Suppe, reichlich gedünstetem und gebratenem Gemüse und Fleisch. Glücklicherweise gab es aber auch gedämpftes Hefegebäck und Kekse. Das Hefegebäck ist eher geschmacksneutral, ein bißchen trocken und wird bei längerem Kauen mehr im Mund. Na ja, da ich das chinesisches Frühstück ja mittlerweile kenne und weiß, dass das nichts für mich ist, habe ich mich am Tag vorher mit reichlich Obst eingedeckt. Einer der Jungs hatte sogar Kaffee mit. Das zweite Frühstück war also gesichert ;o). Unsere Reiseleiterin legte uns übrigens noch ans Herz extra viel zu frühstücken, da es erst um 13.00 Uhr Mittag gäbe. Hier gab es dann also die nächste Zeitverschiebung. Denn als wir uns gerade wieder auf Deck tummelten und die Landschaft bestaunten, wurden wir bereits 11.30 Uhr zum Mittag gerufen. Wir begannen uns allmählich darauf einzustellen, dass die Zeitangaben flexibel zu handhaben sind. Das Mittagessen gab es diesmal im Séparée und war ganz gut.
Kurz darauf folgte der erste Zwischenstopp mit Umstieg auf kleinere Boote, die uns in den Fluss Shennong führten. Das ist ein kleiner Nebenfluss des Yangtse, der immer noch das bietet, was früher den Yangtse auszeichnete. Zerklüftete Berge, enge Schluchten, steile Felswände die schier in den Himmel ragen und unberührte Natur. Als die Schlucht am Ende selbst für die kleinen Boote zu schmal wurde, führte der Weg zunächst zu Fuß über das Wasser weiter und schließlich am Ufer auf einem in die Felswand geschlagenen Weg entlang. Laut Reiseleiter wäre am Ende des Weges eine wunderschöne Höhle zu finden gewesen, aber wieder einmal hatten wir nur eine halbe Stunde Zeit. Das war wirklich sehr schade, denn zum Einen hatte wir traumhaftes Wetter und zum Anderen fiel mir je weiter wir liefen auf, was mir in den letzten Wochen so fehlte. Ruhe! Die Chinesen sind es ja nicht gewöhnt länger als 30 Minuten auf den Beinen zu sein, deswegen machten sich die Meisten nach 15 Minuten brav wieder auf den Rückweg. Es wurden also weniger Menschen, die Schiffsmotoren waren weit weg und plötzlich stellte man fest wie angenehm ruhig es in der Natur sein kann. Man hörte den Fluss rauschen und Vogelgezwitscher, das Rauschen der Blätter im Wind und sonst nichts. Wie gerne hätte ich hier noch ein wenig Zeit verbracht, mir die Höhle angeschaut und einfach die Natur und die Ruhe genossen. Aber nichts da! Der Zeitplan muss doch eingehalten werden!
Wieder auf dem Mutterschiff angekommen ging die Fahrt dann noch durch die anderen beiden Schluchten bis zum zweiten und letzten Zwischenstopp mit Tempelbesichtigung. Vom Schiff herunter wurden wir an zahllosen Souvenirständen und Garküchen vorbei bis zur Busstation gescheucht. Per Shuttlebus wurden alle Schiffsreisenden zu einem Tempel gefahren.
Unsere Reiseleiterin gab uns diesmal sogar eine ganze Stunde Besichtigungszeit. Da aber keiner den Tempel kannte, war unklar ob das ausreichend oder sehr knapp bemessen war. Es stellte sich heraus, dass die Zeit reichlich bemessen war, denn der Tempel war relativ klein und mindestens eine halbe Stunde war für Fotoentwicklung eingeplant. Man konnte sich dort oben nämlich vor der Kulisse der ersten Schlucht ablichten lassen. Für die chinesischen Mitreisenden war es DER Höhepunkt der Reise, mir war es herzlich egal. Ich hätte mir lieber selber die Zeit zum fotografieren genommen, als mich für dieses eine Bild durch die Tempelanlage hetzen zu lassen. Zum Schluss fing es auch noch an zu regnen und wir machten uns sogar etwas eher auf den Rückweg. Na ja, das Wetter passte zur Stimmung und so ging es dann wieder zurück. Jetzt war übrigens noch genügend Zeit, um in Schlangenlinien durch alle Souvenirstände geleitet zu werden. Das war mir dann wirklich zu viel der asiatischen Reisekultur und diesmal legte ich den Weg freiwillig in Rekordtempo zurück.
Der Ankündigung, dass es am nächsten Morgen 06.30 Uhr Frühstück gäbe und wir um 07.00 Uhr von Bord müssten, sahen wir relativ gelassen entgegen. Leider sollte die Reiseleiterin diesmal Recht behalten. Vom Schiff ging es auch direkt wieder in den Bus. Wir erbettelten uns noch die Möglichkeit wenigstens noch ein Foto vom Staudamm machen zu können, an dem unsere Reise endete. Danach ging es mit dem Bus die 35 km vom Staudamm nach Yichang und von dort wieder zurück nach Wuhan.
Wer kennt nicht das Bild der asiatischen Reisegruppen in Deutschland, die von einem fähnchentragenden Touristguide von einer Attraktion zur Nächsten getrieben werden. Ganz Europa in 6 Tagen. 10 Minuten pro Sehenswürdigkeit. Schnell hunderte von Fotos knipsen, möglichst mit sich selbst im Vordergrund, damit man beweisen kann, dass man tatsächlich da war... Ja, ungefähr so verlief unser letztes Wochenende. Aber von vorn.
Die Tongji Medical School hatte alle Austauschstudenten zu einer Kreuzfahrt auf dem Yangtse eingeladen. Am Samstag um 12.00 Uhr ging es mit dem Reisebus ca. 250 km gen Westen in die Stadt Yichang. Hier steht der umstrittene Drei-Schluchten-Staudamm und im Hafen von Yichang war der Startpunkt unserer Reise. Wir erreichten die Stadt gegen 17.00 Uhr und wurden zunächst zum Abendessen in ein riesiges Restaurant eingeladen. In der dritten Etage führte man uns in einen Extraraum. Das ist in China üblich, da man vielfach geschäftliche Dinge beim Essen bespricht, wobei man nicht gestört werden möchte. Neben einem großen runden Tisch, gab es noch eine gemütliche Sitzecke in dem Raum und außerdem noch eine Teeküche inklusive zwei Kellnerinnen und ein westliche Toilette. Das Essen war ausgesprochen gut (Chinesisch, aber europäisch mild zubereitet). Bereits bei der ersten Runde Tee wurde von unserer "englischsprachigen" Reiseleiterin verkündet, dass wir nur eine halbe Stunde Zeit hätten, da wir 18.00 Uhr auf dem Schiff sein müssten. Entsprechend stürzten sich alle auf die verschiedenen Gerichte. Dennoch vermochten wir es nicht, den Tisch so aussehen zu lassen wie es die Chinesen tun;o). Die ersten beiden Punkte (Anreise und Essen) waren also abgehakt und sogleich folgte das einchecken an Bord als dritter Punkt der Tagesordnung. Irgendwie zeichnete sich schon hier ab, dass die Zeitangaben problematisch waren. Nachdem wir uns beim Essen noch so beeilt hatten, um ja nicht das Schiff zu verpassen, saßen wir nun noch zwei Stunden auf dem "Sonnendeck" bei nebligen, feuchtwarmen 33°C und warteten darauf, dass die Tour begann.
Alle Reisenden eilten direkt nach dem Bezug ihrer Kabine auf Deck, um das Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen nicht zu verpassen. Als sich nach einer halben Stunde immer noch nichts tat, begann man das Schiff zu erkunden. Da es nicht allzu groß war, war man damit bald fertig. Schließlich wurde dann der Haufen blonder und großer Europäer zur Hauptattraktion. Die nächsten eineinhalb Stunden wurden wir in der Gruppe, einzeln, mit und ohne Asiaten wahlweise asiatischen Kindern dauerfotografiert. Um 20.30 Uhr legte das Schiff dann endlich ab. Nachdem wir die erste Schleuse passiert hatten, verzogen wir uns aus dem Chinesenauflauf und suchten uns ein ruhigeres Plätzchen zum reden.
Am nächsten Morgen wurden wir passender Weise mit der Titelmusik von Titanic geweckt. Erschrocken ging der erste Blick aus dem Fenster. Gott sei dank, wir "schwammen" noch oben. Es erwartete uns nun ein chinesisches Frühstück mit Reis, Nudeln, Suppe, reichlich gedünstetem und gebratenem Gemüse und Fleisch. Glücklicherweise gab es aber auch gedämpftes Hefegebäck und Kekse. Das Hefegebäck ist eher geschmacksneutral, ein bißchen trocken und wird bei längerem Kauen mehr im Mund. Na ja, da ich das chinesisches Frühstück ja mittlerweile kenne und weiß, dass das nichts für mich ist, habe ich mich am Tag vorher mit reichlich Obst eingedeckt. Einer der Jungs hatte sogar Kaffee mit. Das zweite Frühstück war also gesichert ;o). Unsere Reiseleiterin legte uns übrigens noch ans Herz extra viel zu frühstücken, da es erst um 13.00 Uhr Mittag gäbe. Hier gab es dann also die nächste Zeitverschiebung. Denn als wir uns gerade wieder auf Deck tummelten und die Landschaft bestaunten, wurden wir bereits 11.30 Uhr zum Mittag gerufen. Wir begannen uns allmählich darauf einzustellen, dass die Zeitangaben flexibel zu handhaben sind. Das Mittagessen gab es diesmal im Séparée und war ganz gut.
Kurz darauf folgte der erste Zwischenstopp mit Umstieg auf kleinere Boote, die uns in den Fluss Shennong führten. Das ist ein kleiner Nebenfluss des Yangtse, der immer noch das bietet, was früher den Yangtse auszeichnete. Zerklüftete Berge, enge Schluchten, steile Felswände die schier in den Himmel ragen und unberührte Natur. Als die Schlucht am Ende selbst für die kleinen Boote zu schmal wurde, führte der Weg zunächst zu Fuß über das Wasser weiter und schließlich am Ufer auf einem in die Felswand geschlagenen Weg entlang. Laut Reiseleiter wäre am Ende des Weges eine wunderschöne Höhle zu finden gewesen, aber wieder einmal hatten wir nur eine halbe Stunde Zeit. Das war wirklich sehr schade, denn zum Einen hatte wir traumhaftes Wetter und zum Anderen fiel mir je weiter wir liefen auf, was mir in den letzten Wochen so fehlte. Ruhe! Die Chinesen sind es ja nicht gewöhnt länger als 30 Minuten auf den Beinen zu sein, deswegen machten sich die Meisten nach 15 Minuten brav wieder auf den Rückweg. Es wurden also weniger Menschen, die Schiffsmotoren waren weit weg und plötzlich stellte man fest wie angenehm ruhig es in der Natur sein kann. Man hörte den Fluss rauschen und Vogelgezwitscher, das Rauschen der Blätter im Wind und sonst nichts. Wie gerne hätte ich hier noch ein wenig Zeit verbracht, mir die Höhle angeschaut und einfach die Natur und die Ruhe genossen. Aber nichts da! Der Zeitplan muss doch eingehalten werden!Wieder auf dem Mutterschiff angekommen ging die Fahrt dann noch durch die anderen beiden Schluchten bis zum zweiten und letzten Zwischenstopp mit Tempelbesichtigung. Vom Schiff herunter wurden wir an zahllosen Souvenirständen und Garküchen vorbei bis zur Busstation gescheucht. Per Shuttlebus wurden alle Schiffsreisenden zu einem Tempel gefahren.
Unsere Reiseleiterin gab uns diesmal sogar eine ganze Stunde Besichtigungszeit. Da aber keiner den Tempel kannte, war unklar ob das ausreichend oder sehr knapp bemessen war. Es stellte sich heraus, dass die Zeit reichlich bemessen war, denn der Tempel war relativ klein und mindestens eine halbe Stunde war für Fotoentwicklung eingeplant. Man konnte sich dort oben nämlich vor der Kulisse der ersten Schlucht ablichten lassen. Für die chinesischen Mitreisenden war es DER Höhepunkt der Reise, mir war es herzlich egal. Ich hätte mir lieber selber die Zeit zum fotografieren genommen, als mich für dieses eine Bild durch die Tempelanlage hetzen zu lassen. Zum Schluss fing es auch noch an zu regnen und wir machten uns sogar etwas eher auf den Rückweg. Na ja, das Wetter passte zur Stimmung und so ging es dann wieder zurück. Jetzt war übrigens noch genügend Zeit, um in Schlangenlinien durch alle Souvenirstände geleitet zu werden. Das war mir dann wirklich zu viel der asiatischen Reisekultur und diesmal legte ich den Weg freiwillig in Rekordtempo zurück.
Der Ankündigung, dass es am nächsten Morgen 06.30 Uhr Frühstück gäbe und wir um 07.00 Uhr von Bord müssten, sahen wir relativ gelassen entgegen. Leider sollte die Reiseleiterin diesmal Recht behalten. Vom Schiff ging es auch direkt wieder in den Bus. Wir erbettelten uns noch die Möglichkeit wenigstens noch ein Foto vom Staudamm machen zu können, an dem unsere Reise endete. Danach ging es mit dem Bus die 35 km vom Staudamm nach Yichang und von dort wieder zurück nach Wuhan.
Donnerstag, 19. August 2010
Neues aus dem Land der tausend Merkwürdigkeiten
Seit Montag bin ich in der Anästhesie. Entgegen dem sonstigen Chaos läuft hier alles sehr geordnet. Die Anästhesisten sind einem bestimmten OP Saal zugeordnet. Ich bin in einem HNO Saal. Meine Betreuerin ist leider ziemlich beschäftigt, da sie zwei Säle und neben mir, bereits 4 Assistenzärzte zu beaufsichtigen hat. Nach der Narkoseeinleitung, die knapp gefolgt von der Ausleitung ja den anästhesiologischen Höhepunkt darstellt, habe ich wieder reichlich Zeit, um dem OP Geschehen zu folgen und wieder den ein oder anderen Unterschied zu Deutschland festzustellen.
Irgendwie ist es komisch. Teilweise sind die Fachabteilungen mit dem neuesten Equipement ausgestattet, ich denke dabei an die Herz- und Neurochirurgie. Und dann wiederum stehen in manchen Sälen uralte Beatmungsgeräte herum und aus den EKG Kabeln blitzen die einzelnen Drähte hervor.
Es gibt die gleichen Systeme für intravenöse Zugänge, aber zum Stauen einen ollen Gummischlauch. Es scheint immer eine Mischung aus Althergebrachtem und Modernem zu sein. Sicherlich ist das Meiste dabei eine Frage des Geldes. Die Zweiklassenmedizin wird hier schon sehr deutlich. Wer es sich leisten kann, wird von den besten Ärzten und mit den modernsten Techniken operiert. Die Anderen bekommen beispielsweise die "Standardnephrektomie" (Nierenentfernung) mit 'ner schönen großen Narbe.
Außerdem ist es hier üblich, dass die Ärzte während der OP rotieren. Das heißt, der Assistenzarzt darf bis zum entscheidenden OP-Gebiet alles vorbereiten und dann kommt der Ober-/Chefarzt für den wichtigsten Teil der OP. Danach entschwindet die Obrigkeit wieder und der Assistent darf alles beenden. Die gestrige HNO OP schien für den Assistenten jedoch eine größere Herausforderung gewesen zu sein, sodass sich der Chefarzt, der sich immerhin noch im Raum befand und das Geschehen verfolgte, erneut sterile Handschuhe überstreifte um zu helfen. Alles schön und gut. Nur stand er doch tatsächlich ohne sterilen Kittel da und operierte. Dieses Schauspiel wiederholte sich dann noch einige Male. Klar hat er aufgepasst nicht an die sterile Abdeckung zu stoßen, aber wie sicher kann man da schon sein, wenn man sich auf die Arbeit konzentriert. Es war ja auch "nur" eine Korrektur der Nasenscheidewand, also kein riesiger offener Schnitt, und die Nasenhöhle ist ja nun auch nicht gerade keimfrei... aber trotzdem ... ohne Kittel???
Irgendwie ist es komisch. Teilweise sind die Fachabteilungen mit dem neuesten Equipement ausgestattet, ich denke dabei an die Herz- und Neurochirurgie. Und dann wiederum stehen in manchen Sälen uralte Beatmungsgeräte herum und aus den EKG Kabeln blitzen die einzelnen Drähte hervor.
Es gibt die gleichen Systeme für intravenöse Zugänge, aber zum Stauen einen ollen Gummischlauch. Es scheint immer eine Mischung aus Althergebrachtem und Modernem zu sein. Sicherlich ist das Meiste dabei eine Frage des Geldes. Die Zweiklassenmedizin wird hier schon sehr deutlich. Wer es sich leisten kann, wird von den besten Ärzten und mit den modernsten Techniken operiert. Die Anderen bekommen beispielsweise die "Standardnephrektomie" (Nierenentfernung) mit 'ner schönen großen Narbe.
Außerdem ist es hier üblich, dass die Ärzte während der OP rotieren. Das heißt, der Assistenzarzt darf bis zum entscheidenden OP-Gebiet alles vorbereiten und dann kommt der Ober-/Chefarzt für den wichtigsten Teil der OP. Danach entschwindet die Obrigkeit wieder und der Assistent darf alles beenden. Die gestrige HNO OP schien für den Assistenten jedoch eine größere Herausforderung gewesen zu sein, sodass sich der Chefarzt, der sich immerhin noch im Raum befand und das Geschehen verfolgte, erneut sterile Handschuhe überstreifte um zu helfen. Alles schön und gut. Nur stand er doch tatsächlich ohne sterilen Kittel da und operierte. Dieses Schauspiel wiederholte sich dann noch einige Male. Klar hat er aufgepasst nicht an die sterile Abdeckung zu stoßen, aber wie sicher kann man da schon sein, wenn man sich auf die Arbeit konzentriert. Es war ja auch "nur" eine Korrektur der Nasenscheidewand, also kein riesiger offener Schnitt, und die Nasenhöhle ist ja nun auch nicht gerade keimfrei... aber trotzdem ... ohne Kittel???
Sonntag, 15. August 2010
Ausflug nach Wudang Shan (Freitag 13.08. - Sonntag 15.08.)
Sonntagmorgen.
Nun halfen alle Beschwörungen des Wettergottes nichts mehr. Es regnete in Strömen. Wir hatten ohnehin nur noch einen halben Tag Zeit bis zur Rückfahrt nach Wuhan und suchten jetzt nach allen Möglichkeiten um die Zeit bis dahin im Trockenen zu überbrücken. Eine hervorragende Gelegenheit mal wieder ein Museum zu besuchen ;o). Ich muss jedoch zugeben, dass die Museen in China wirklich gut sind. Selbst in diesem kleinen Nest gab es ein sehr modernes Museum in dem die chinesische Architektur erklärt und natürlich der Mount Wudang gehuldigt wurde. Leider schloss das Museum aber schon um 11.00 Uhr. Den Rest der Zeit verbrachten wir dann noch beim Friseur und bei einem ausgiebigen Mittagessen bei dem wir endlich auch mal ein paar andere Europäer (Spanier) trafen. Sie waren zu einem Tai Chi Kurs in Wudang Shan und hatten, dafür dass sie kein chinesisch sprachen, eine äußerst gute Menüwahl getroffen. Wir tauschten also zuerst das Essen, dann die Meinungen aus und zum Schluss mussten wir natürlich noch auf China, Spanien und Deutschland anstoßen.
Nun halfen alle Beschwörungen des Wettergottes nichts mehr. Es regnete in Strömen. Wir hatten ohnehin nur noch einen halben Tag Zeit bis zur Rückfahrt nach Wuhan und suchten jetzt nach allen Möglichkeiten um die Zeit bis dahin im Trockenen zu überbrücken. Eine hervorragende Gelegenheit mal wieder ein Museum zu besuchen ;o). Ich muss jedoch zugeben, dass die Museen in China wirklich gut sind. Selbst in diesem kleinen Nest gab es ein sehr modernes Museum in dem die chinesische Architektur erklärt und natürlich der Mount Wudang gehuldigt wurde. Leider schloss das Museum aber schon um 11.00 Uhr. Den Rest der Zeit verbrachten wir dann noch beim Friseur und bei einem ausgiebigen Mittagessen bei dem wir endlich auch mal ein paar andere Europäer (Spanier) trafen. Sie waren zu einem Tai Chi Kurs in Wudang Shan und hatten, dafür dass sie kein chinesisch sprachen, eine äußerst gute Menüwahl getroffen. Wir tauschten also zuerst das Essen, dann die Meinungen aus und zum Schluss mussten wir natürlich noch auf China, Spanien und Deutschland anstoßen.
Samstag, 14. August 2010
Ausflug nach Wudang Shan (Freitag 13.08. - Sonntag 15.08.)
Samstagmorgen.
Nach einer guten Nacht auf einer steinharten Matratze wurde ich um 5.00 Uhr vom Regen geweckt, der neben meinem Fenster auf ein Plastikdach trommelte. Gut, dachte ich. In zwei Stunden wollen wir zum Mount Wudang aufbrechen, bis dahin darf es regnen. Und siehe da, es hat funktioniert. Als wir aufstanden, war zwar noch alles nass, aber kein Regentropfen fiel mehr vom Himmel. Wir fuhren zum Eingang des Nationalparks, der zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Mit diesem Titel geht man natürlich auch in China hausieren und deswegen zahlt man erstmal ordentlich Eintritt. Mit dem Bus ging es dann etwa eine Stunde bergauf bis zum Purpurwolken-Palast. Das zeitige Aufbrechen zahlte sich aus, denn wir waren mit die ersten Besucher dieses Tempels. Das war nun auch endlich ein Tempel wie man ihn sich vorstellt. Eine Oase der Ruhe mitten im Grünen. Na ja, zumindest solange bis die chinesischen Touristen ihn überbevölkerten. Nach der Besichtigung dieses Tempels fuhren wir mit dem Bus bis zur Endstation, wo sich der Startpunkt des Pilgerpfades zum Himmelspfeiler-Gipfel befand. In Begleitung einer Unmenge von Chinesen machten wir uns auf den Weg.
Es gibt hier als "Wanderwege" leider nur betonierte, mit tausendenen Stufen versehene Wege. Man hat also keine andere Möglichkeit das Ziel zu erreichen, als sich auf diesem einen Weg mit dem Strom zu bewegen. Dabei sollte man auch immer schön rechts gehen, da auf der linken Seite des circa einen Meter breiten Weges der entgegenkommende, bergablaufende Pilgerstrom entlangfließt. Für eine Strecke von 4,5 km (ist sinnigerweise eine Luftlinienangabe =)) und 900 Höhenmeter benötigten wir lockere 4 Stunden. Spätestens jetzt waren wir wirklich froh über den bewölkten Himmel und die 28°C. Auf dem Gipfel angekommen riss die Wolkendecke dann auf und wir konnten einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung genießen. Nach einer ausgiebigen Rast, wollten wir den Weg per Seilbahn auf einen anderen Gipfel fortsetzen. Allerdings mussten wir zu unserem Entsetzen feststellen, dass dort außer einer großen Baustelle keine Seilbahn zu finden war. Also, gebaut war sie schon. Nur fuhr eben keine Seilbahn. Denn entweder war die Endstation noch nicht fertig oder sie wurde einer Generalüberholung unterzogen oder ...? Wer weiß das schon. Chinesen scheinen solche Dinge auch nicht wirklich zu hinterfragen. Sie akzeptieren es einfach und gehen eben zu Fuß wieder bergab. Nach einer kurzen Phase der Verärgerung blieb uns letztlich auch nichts anderes übrig. Den Rückweg schafften wir dann in der Hälfte der Zeit und erreichten auch noch rechtzeitig einen Bus, der uns wieder aus dem Nationalpark brachte. Als Belohnung für diesen anstrengenden Tag gönnten wir uns dann alle noch eine Ganzkörpermassage. Hmmm..........schnurr.
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| Purpurwolken-Palast |
Es gibt hier als "Wanderwege" leider nur betonierte, mit tausendenen Stufen versehene Wege. Man hat also keine andere Möglichkeit das Ziel zu erreichen, als sich auf diesem einen Weg mit dem Strom zu bewegen. Dabei sollte man auch immer schön rechts gehen, da auf der linken Seite des circa einen Meter breiten Weges der entgegenkommende, bergablaufende Pilgerstrom entlangfließt. Für eine Strecke von 4,5 km (ist sinnigerweise eine Luftlinienangabe =)) und 900 Höhenmeter benötigten wir lockere 4 Stunden. Spätestens jetzt waren wir wirklich froh über den bewölkten Himmel und die 28°C. Auf dem Gipfel angekommen riss die Wolkendecke dann auf und wir konnten einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung genießen. Nach einer ausgiebigen Rast, wollten wir den Weg per Seilbahn auf einen anderen Gipfel fortsetzen. Allerdings mussten wir zu unserem Entsetzen feststellen, dass dort außer einer großen Baustelle keine Seilbahn zu finden war. Also, gebaut war sie schon. Nur fuhr eben keine Seilbahn. Denn entweder war die Endstation noch nicht fertig oder sie wurde einer Generalüberholung unterzogen oder ...? Wer weiß das schon. Chinesen scheinen solche Dinge auch nicht wirklich zu hinterfragen. Sie akzeptieren es einfach und gehen eben zu Fuß wieder bergab. Nach einer kurzen Phase der Verärgerung blieb uns letztlich auch nichts anderes übrig. Den Rückweg schafften wir dann in der Hälfte der Zeit und erreichten auch noch rechtzeitig einen Bus, der uns wieder aus dem Nationalpark brachte. Als Belohnung für diesen anstrengenden Tag gönnten wir uns dann alle noch eine Ganzkörpermassage. Hmmm..........schnurr.
Freitag, 13. August 2010
Ausflug nach Wudang Shan (Freitag 13.08. - Sonntag 15.08.)
Freitagmorgen. Abfahrt: 08.50 Uhr von Wuhan nach Wudang Shan. Ankunft geplant: 13.30 Uhr. Ankunft reell: 14.30 Uhr.
Also wenn sich jemand mit Massenveranstaltungen auskennt, dann die Chinesen. In einer riesigen Halle am Bahnhof von Wuhan warteten alle Reisenden fein säuberlich sortiert nach Zugnummern in bestimmten Wartebereichen. Wir gesellten uns zu unseren Mitreisenden dazu. Komischerweise war das die größte Menschenansammlung auf dem Bahnhof. Als unser Zug ausgerufen wurde, setzte sich eine schier endlose Reihe Menschen in Bewegung und lief noch relativ geordnet in Richtung der Abfahrtshalle der Züge. Hier jedoch ging die Ordnung alsbald in das gewohnte Chaos über und alle stürzten sich auf die Zugabteile. Glücklicherweise hatten wir eine Platzreservierung. Was zunächst nichts zu nützen schien, denn wir kamen gar nicht ins Abteil hinein. Es drängten so viele Menschen in "unser" Abteil, dass wir schon fürchteten gar nicht mehr mit zu kommen. Da wir uns jedoch schon einige der chinesischen Sitten angewöhnt haben, drängelten wir ordentlich mit und schafften es ohne Verluste tatsächlich in den Zug. Drängeln gewöhnt man sich hier wirklich schnell an. Bei so vielen Menschen geht es auch nicht anders, denn sonst ist man immer der Depp.
Nachdem diese erste Hürde genommen war, mussten wir nur noch unsere bereits besetzten Plätze zurück erobern und dann konnte es losgehen. Die Reisezeit verkürzten wir uns mit Essen und Kartenspielen, quatschen und aus dem Fenster schauen.
Am vermeintlichen Ziel stiegen wir aus dem Zug und schon eilten die ersten Fahrer auf uns zu, um uns nach Wudang Shan zu bringen. Zunächst verstanden wir gar nicht worum es ging (trotz Dolmetscherin Petra). Offenbar hatten die Chinesen eine neue Zugstrecke gebaut, die nun also gar nicht mehr direkt in Wudang Shan Halt machte wie es in unseren Reiseführern (Ausgabe 2008/09) stand, sondern in einem Nachbarort. Nachdem wir das begriffen hatten, stiegen wir etwas verunsichert in einen privaten Minibus ein, der uns dann tatsächlich ans Ziel brachte und uns sogar in der Stadt an einem Hotel rausließ. Wir bekamen zwei nette Zimmer zu einem relativ guten Preis. Unser Zimmer hatte ein noch interessanteres Bad als jenes im Gästehaus. Denn hier gab es eine chinesische Toilette die gleichzeitig als Duschabfluss fungierte. Prinzipiell finde ich das ja nicht unpraktisch, aber es ist doch irgendwie komisch.
Am Abend besichtigten wir noch das Städtchen und aßen äußerst gut und günstig zu Abend.
... Im ehemaligen Bahnhof von Wudang Shan befindet sich jetzt übrigens eine Musikschule.
Also wenn sich jemand mit Massenveranstaltungen auskennt, dann die Chinesen. In einer riesigen Halle am Bahnhof von Wuhan warteten alle Reisenden fein säuberlich sortiert nach Zugnummern in bestimmten Wartebereichen. Wir gesellten uns zu unseren Mitreisenden dazu. Komischerweise war das die größte Menschenansammlung auf dem Bahnhof. Als unser Zug ausgerufen wurde, setzte sich eine schier endlose Reihe Menschen in Bewegung und lief noch relativ geordnet in Richtung der Abfahrtshalle der Züge. Hier jedoch ging die Ordnung alsbald in das gewohnte Chaos über und alle stürzten sich auf die Zugabteile. Glücklicherweise hatten wir eine Platzreservierung. Was zunächst nichts zu nützen schien, denn wir kamen gar nicht ins Abteil hinein. Es drängten so viele Menschen in "unser" Abteil, dass wir schon fürchteten gar nicht mehr mit zu kommen. Da wir uns jedoch schon einige der chinesischen Sitten angewöhnt haben, drängelten wir ordentlich mit und schafften es ohne Verluste tatsächlich in den Zug. Drängeln gewöhnt man sich hier wirklich schnell an. Bei so vielen Menschen geht es auch nicht anders, denn sonst ist man immer der Depp.
Nachdem diese erste Hürde genommen war, mussten wir nur noch unsere bereits besetzten Plätze zurück erobern und dann konnte es losgehen. Die Reisezeit verkürzten wir uns mit Essen und Kartenspielen, quatschen und aus dem Fenster schauen.
Am vermeintlichen Ziel stiegen wir aus dem Zug und schon eilten die ersten Fahrer auf uns zu, um uns nach Wudang Shan zu bringen. Zunächst verstanden wir gar nicht worum es ging (trotz Dolmetscherin Petra). Offenbar hatten die Chinesen eine neue Zugstrecke gebaut, die nun also gar nicht mehr direkt in Wudang Shan Halt machte wie es in unseren Reiseführern (Ausgabe 2008/09) stand, sondern in einem Nachbarort. Nachdem wir das begriffen hatten, stiegen wir etwas verunsichert in einen privaten Minibus ein, der uns dann tatsächlich ans Ziel brachte und uns sogar in der Stadt an einem Hotel rausließ. Wir bekamen zwei nette Zimmer zu einem relativ guten Preis. Unser Zimmer hatte ein noch interessanteres Bad als jenes im Gästehaus. Denn hier gab es eine chinesische Toilette die gleichzeitig als Duschabfluss fungierte. Prinzipiell finde ich das ja nicht unpraktisch, aber es ist doch irgendwie komisch.
Am Abend besichtigten wir noch das Städtchen und aßen äußerst gut und günstig zu Abend.
... Im ehemaligen Bahnhof von Wudang Shan befindet sich jetzt übrigens eine Musikschule.
Donnerstag, 12. August 2010
Nachtrag zur vergangenen Woche
Immer noch "nichts los". Weder auf Station noch im traumatologischen OP. Dennoch verbrachte ich die drei restlichen Tage der Woche im OP. Ich erweiterte mein chirurgisches Spektrum dabei um Herzchirurgie. Zwar habe ich keinen Vergleich zu Deutschland, aber ich muss gestehen, dass ich von der Arbeit der Herzchirurgen sehr beeindruckt war. Zur Abwechslung war in diesem Saal sogar während der gesamten Operation die Tür zu. Das Equipement war auf dem neuesten Stand und die Operateure waren äußerst entspannt. Es hat sich sogar ein Arzt gefunden, der mir Alles in schönstem Englisch erklärte.
Montag, 9. August 2010
Emergency Room
Eine neue Woche beginnt. Anfänglich schien es wieder ein "aufregender" Stationstag zu werden. Doch dann brachte mich der Vize-Chef in die Notaufnahme. Er stellte mich einem Oberarzt vor, der in Frankfurt a.M. 4 Jahre lang geforscht hat. Zum Einstieg erzählte dieser mir, in ziemlich gutem Deutsch wie ich fand, dass er kein Deutsch sprechen könne (hä???) und so einigten wir uns auf Englisch. Auch gut. Er führte mich ein bißchen in der Notaufnahme herum, zeigte mir zunächst die Räumlichkeiten und Ausstattung und anschließend stellte er mir nach und nach alle Patienten vor, die in einer Art Aufwach-/Beobachtungsraum lagen. Hauptsächlich hatten die Patienten Verletzungen durch Verkehrsunfälle oder Sturz aus großer Höhe. Bei den Verkehrsunfallopfern gibt es in erster Linie bereits erwähnte großflächige Hautabschürfungen, innere Verletzungen wie Milzrisse, Frakturen und Kopfverletzungen, da man hier in der Regel ohne Helm fährt. So auch bei unserem nächsten Notfall. Wieder ein Verkehrsunfallopfer. Er hatte keine äußeren Verletzungen, aber Anzeichen für ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Nach dem CT wurde er direkt in den OP gebracht. Neben diesem Fall gab es noch sehr viele Schnittverletzungen und Kopfplatzwunden zu sehen und zu versorgen. Alles in allem waren es zwar auch keine großen Sachen, aber immerhin konnte ich mehr tun als auf Station.
Sonntag, 8. August 2010
Sonntagsausflug
Ein weiterer Tag in der Stadt Wuhan stand bevor - heute mit privater Stadtführung. Zur Erklärung: Sabine und Markus studieren in Marburg, wo auch eine Chinesin aus Wuhan (Immunologieprofessorin) einige Jahre gearbeitet hat. Sie hatten bereits von Deutschland aus Kontakt zu ihr aufgenommen und sie hat jetzt eine ihrer Doktoranden zu unserem Stadtführer auserwählt. Sie führte uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, die wir bisher noch nicht gesehen hatten, unter anderem ein buddhistischer Tempel, den wir ohne sie wahrscheinlich gar nicht gefunden hätten.
Es gibt hier keine Altstadt oder ein kulturelles Zentrum. Große Teile der Stadt wurden im Krieg durch die Japaner zerstört. Danach sind die meisten Häuser in den 50er und 60er Jahren als Hochhäuser im altbekannten sozialistischen Einheitslook erbaut worden. An den meisten Häusern ist seitdem wahrscheinlich auch nie wieder etwas gemacht worden. Alle kleineren Häuser sind im Laufe der Zeit auch noch dem Hochhausbauboom zum Opfer gefallen. Deshalb gibt es leider nur ganz vereinzelt ein paar Gebäude in typisch chinesischer Bauweise. Meist sind es Tempelanlagen in abgeschlossenen Parks. Teilweise liegen diese aber direkt zwischen den Hochhäusern.
Nach dem kulturträchtigen Vormittag führte Tina (Chinesen geben sich oft westliche Namen) uns in ein sehr modernes Viertel, wo man den ganzen Tag essen und shoppen kann. Da wir jedoch alle recht flügellahm waren, einigten wir uns darauf nach dem Essen die Heimreise anzutreten und an einem anderen Tag zu einer ausgiebigen Shoppingtour zurück zu kommen.
Es gibt hier keine Altstadt oder ein kulturelles Zentrum. Große Teile der Stadt wurden im Krieg durch die Japaner zerstört. Danach sind die meisten Häuser in den 50er und 60er Jahren als Hochhäuser im altbekannten sozialistischen Einheitslook erbaut worden. An den meisten Häusern ist seitdem wahrscheinlich auch nie wieder etwas gemacht worden. Alle kleineren Häuser sind im Laufe der Zeit auch noch dem Hochhausbauboom zum Opfer gefallen. Deshalb gibt es leider nur ganz vereinzelt ein paar Gebäude in typisch chinesischer Bauweise. Meist sind es Tempelanlagen in abgeschlossenen Parks. Teilweise liegen diese aber direkt zwischen den Hochhäusern.
Nach dem kulturträchtigen Vormittag führte Tina (Chinesen geben sich oft westliche Namen) uns in ein sehr modernes Viertel, wo man den ganzen Tag essen und shoppen kann. Da wir jedoch alle recht flügellahm waren, einigten wir uns darauf nach dem Essen die Heimreise anzutreten und an einem anderen Tag zu einer ausgiebigen Shoppingtour zurück zu kommen.
Das neue Fahrrad...
...ist der Motorroller. Es handelt sich dabei um Elektroroller. Diese gelten quasi als Fahrrad, d.h. man braucht dafür keinen Führerschein und demnach auch keinen Helm. Fahrrad fährt man schließlich auch ohne Helm. Das erklärt einerseits die vielen Kopfverletzungen und andererseits das Verkehrschaos. Die Leute kennen offenbar keinerlei Verkehrsregeln und fahren deshalb einfach wie sie wollen. Das heißt im Klartext: man fährt da wo Platz ist, also auch auf dem Fußweg; man wechselt ständig die Spur und überholen kann man rechts genauso gut wie links. Besonders brisant werden die Überholmanöver immer an Bushaltestellen. Die Wartenden stehen teilweise so weit auf der Fahrspur, die eigentlich als Bushaltestelle gedacht ist, dass dem Busfahrer nichts anderes übrig bleibt, als auf der normalen Fahrspur anzuhalten. Sobald alle Passanten dann zum Bus geeilt sind, hat man als Rollerfahrer wieder Platz auf der Standspur und kann die ganze Meute rechts überholen.
Prinzipiell dürfte man ja davon ausgehen, dass wenigsten die Auto- und Busfahrer einen Führerschein haben, demnach eine Fahrschule besucht haben und die Verkehrsregeln kennen. Deswegen erklärt sich mir deren Fahrweise nicht. Ob das nur eine Anpassungsreaktion an die Rollerfahrer ist? Wer weiß. Jedenfalls fahren Letztgenannte auch nicht besser. Lediglich den Fußweg lassen sie noch in Ruhe, da sie einfach nicht drauf passen. Verkehrszeichen und Ampeln werden nur dann beachtet, wenn ein Polizist zusätzlich den Verkehr regelt. Tatsächlich stehen hier zu den Hauptverkehrszeiten an den großen Kreuzungen immer noch reichlich Verkehrspolizisten, die einfach nochmal die Aussage der Ampel bekräftigen. Bei Uniformierten ist die Hörigkeit aber glücklicherweise noch vorhanden ;o). Ampeln allein haben relativ wenig Bedeutung, um nicht zu sagen: gar keine! Als gut erzogene Deutsche überqueren wir die Straße natürlich erst, wenn die Ampel auf grün steht (;o)), um dann mitten auf der Straße plötzlich von zwei um die Kurve preschenden, wetteifernden Bussen umringt zu werden. Ab jetzt machen wir es wie alle Anderen. Wir schauen einfach ob was kommt und wenn es halbwegs frei scheint flitzen wir los. Ich glaube die Ampeln fallen hier einfach zu wenig auf, bei dem ganzen bunten Geblinker.
Abgesehen von dem fehlenden Wissen um Verkehrsregeln kommt bei den Elektrorollern noch hinzu, dass die so leise sind, dass man sie nicht wie in Italien schon von Weitem anknattern hört, sondern erst durch ein "dezentes" Hupen auf sie aufmerksam wird. Das ist ähnlich gemein wie die Radfahrer, die sich gern von hinten anschleichen und einen dann mit der Klingel erschrecken. Man muss also nicht nur beim Überqueren der Straße, sondern selbst auf dem Fußweg ständig wachsam sein und aufpassen, dass man nicht über den Haufen gefahren wird.
Prinzipiell dürfte man ja davon ausgehen, dass wenigsten die Auto- und Busfahrer einen Führerschein haben, demnach eine Fahrschule besucht haben und die Verkehrsregeln kennen. Deswegen erklärt sich mir deren Fahrweise nicht. Ob das nur eine Anpassungsreaktion an die Rollerfahrer ist? Wer weiß. Jedenfalls fahren Letztgenannte auch nicht besser. Lediglich den Fußweg lassen sie noch in Ruhe, da sie einfach nicht drauf passen. Verkehrszeichen und Ampeln werden nur dann beachtet, wenn ein Polizist zusätzlich den Verkehr regelt. Tatsächlich stehen hier zu den Hauptverkehrszeiten an den großen Kreuzungen immer noch reichlich Verkehrspolizisten, die einfach nochmal die Aussage der Ampel bekräftigen. Bei Uniformierten ist die Hörigkeit aber glücklicherweise noch vorhanden ;o). Ampeln allein haben relativ wenig Bedeutung, um nicht zu sagen: gar keine! Als gut erzogene Deutsche überqueren wir die Straße natürlich erst, wenn die Ampel auf grün steht (;o)), um dann mitten auf der Straße plötzlich von zwei um die Kurve preschenden, wetteifernden Bussen umringt zu werden. Ab jetzt machen wir es wie alle Anderen. Wir schauen einfach ob was kommt und wenn es halbwegs frei scheint flitzen wir los. Ich glaube die Ampeln fallen hier einfach zu wenig auf, bei dem ganzen bunten Geblinker.
Abgesehen von dem fehlenden Wissen um Verkehrsregeln kommt bei den Elektrorollern noch hinzu, dass die so leise sind, dass man sie nicht wie in Italien schon von Weitem anknattern hört, sondern erst durch ein "dezentes" Hupen auf sie aufmerksam wird. Das ist ähnlich gemein wie die Radfahrer, die sich gern von hinten anschleichen und einen dann mit der Klingel erschrecken. Man muss also nicht nur beim Überqueren der Straße, sondern selbst auf dem Fußweg ständig wachsam sein und aufpassen, dass man nicht über den Haufen gefahren wird.
Samstag, 7. August 2010
Hühnerfüße zum Mittag
Unser eigentlicher Plan - ein beliebtes Seengebiet 60 km von der Stadt entfernt zu besuchen - wurde vom Wetter durchkreuzt. Als wir am Samstagmorgen 6.30 Uhr aufwachten, regnete es in Strömen. Wir schmiedeten schnell einen neuen Plan, der zunächst Ausschlafen vorsah. Prima! Später machten wir uns zum Provinzmuseum auf. Hier kann man alle Errungenschaften Chinas und der einzelnen Dynastien in der Region Hubei bewundern. Porzellan, Seide, einige besondere Musikinstrumente, die Entwicklung der Schrift und das Großprojekt des Drei-Schluchten-Staudamms. Außerdem gibt es viele Erklärungen zur Geschichte und zum Kommunismus, aber irgendwann ließ die Konzentration durch das ständige Übersetzen nach und wir beschränkten uns auf's Anschauen.
Nach dem frühmorgendlichen Regen hatte es sich im Nu wieder auf mindestens 35°C erhitzt. Wir zogen also ein weiteres Touristenhighlight in klimatisierten Räumen vor. Im Stadtplan war ein "Oceaneum" ausgewiesen und wir nahmen an, dass es sich um irgendeine Art großes Aquarium handelt, indem man die einheimische Unterwasserwelt bestaunen kann. Leider gingen auch hier wieder deutsche und chinesische Vorstellung weit auseinander. Denn es handelte sich lediglich um eine große Parkanlage in der ein Freibad mit Wasserrutschen zu finden war. Da wir nicht damit gerechnet hatten, dass es nach dem regnerischen Morgen noch so heiß wird, hatten wir leider keine Badesachen dabei. Wir schlenderten schließlich mehrere Stunden durch die Anlage am East Lake, fuhren eine Runde mit dem Tretboot und aßen zu Mittag. Das Restaurant wirkte nicht sehr einladend. Aber es war die einzige Möglichkeit etwas anderes außer Eis zu essen, denn sonst waren nur kleine Imbissbuden zu finden. Unsere private Dolmetscherin Petra unterhielt sich lange mit dem Chef des Restaurants und erklärte ihm, dass wir gerne etwas nicht so scharfes und etwas ohne Knochen hätten. Es war ein langes Gespräch, aber als die Speisen auf den Tisch kamen, waren wir nicht ganz so sicher, ob sie sich tatsächlich über das Essen unterhalten haben ;o). Es gab eigentlich nur ein Gericht, welches den oben genannten Anforderungen entsprach. Dieses bestand aus - in viiiieeel Knoblauch angerichtetem - Gemüse und es war mit Abstand das Beste am ganzen Menü. Die anderen Gerichte waren auch okay, aber eben ziemlich scharf zubereitet mit reichlich Ingwer und Chili. Der absolute Höhepunkt kam als letzter Gang und es war das Hühnchen. Ich glaube man kann froh sein, dass sie es noch rupfen und ausnehmen, denn ansonsten wird ALLES gebraten, zum Schluss nur mit dem Hackebeil ein paar mal zerteilt und so serviert. Nun kam ich also auch endlich in die Verlegenheit die hochgelobten Hühnerfüße zu probieren. ...
Zur Erläuterung:
Petra ist die Studentin mit der ich mir das Zimmer im Gästehaus teile. Sie ist 3/4-Chinesin und kann perfekt chinesisch sprechen. Das vereinfacht das Leben hier sehr. Außerdem kennt Sie sich mit den chinesischen Gepflogenheiten aus und kann uns viele Hintergrundinformationen geben. Da sie jedoch in Österreich aufgewachsen ist und mittlerweile in Deutschland studiert, ist sie selbst doch mehr deutsch als chinesisch. Daher regt sie sich regelmäßig über die komplizierten Chinesen auf.
Nach dem frühmorgendlichen Regen hatte es sich im Nu wieder auf mindestens 35°C erhitzt. Wir zogen also ein weiteres Touristenhighlight in klimatisierten Räumen vor. Im Stadtplan war ein "Oceaneum" ausgewiesen und wir nahmen an, dass es sich um irgendeine Art großes Aquarium handelt, indem man die einheimische Unterwasserwelt bestaunen kann. Leider gingen auch hier wieder deutsche und chinesische Vorstellung weit auseinander. Denn es handelte sich lediglich um eine große Parkanlage in der ein Freibad mit Wasserrutschen zu finden war. Da wir nicht damit gerechnet hatten, dass es nach dem regnerischen Morgen noch so heiß wird, hatten wir leider keine Badesachen dabei. Wir schlenderten schließlich mehrere Stunden durch die Anlage am East Lake, fuhren eine Runde mit dem Tretboot und aßen zu Mittag. Das Restaurant wirkte nicht sehr einladend. Aber es war die einzige Möglichkeit etwas anderes außer Eis zu essen, denn sonst waren nur kleine Imbissbuden zu finden. Unsere private Dolmetscherin Petra unterhielt sich lange mit dem Chef des Restaurants und erklärte ihm, dass wir gerne etwas nicht so scharfes und etwas ohne Knochen hätten. Es war ein langes Gespräch, aber als die Speisen auf den Tisch kamen, waren wir nicht ganz so sicher, ob sie sich tatsächlich über das Essen unterhalten haben ;o). Es gab eigentlich nur ein Gericht, welches den oben genannten Anforderungen entsprach. Dieses bestand aus - in viiiieeel Knoblauch angerichtetem - Gemüse und es war mit Abstand das Beste am ganzen Menü. Die anderen Gerichte waren auch okay, aber eben ziemlich scharf zubereitet mit reichlich Ingwer und Chili. Der absolute Höhepunkt kam als letzter Gang und es war das Hühnchen. Ich glaube man kann froh sein, dass sie es noch rupfen und ausnehmen, denn ansonsten wird ALLES gebraten, zum Schluss nur mit dem Hackebeil ein paar mal zerteilt und so serviert. Nun kam ich also auch endlich in die Verlegenheit die hochgelobten Hühnerfüße zu probieren. ...
Zur Erläuterung:
Petra ist die Studentin mit der ich mir das Zimmer im Gästehaus teile. Sie ist 3/4-Chinesin und kann perfekt chinesisch sprechen. Das vereinfacht das Leben hier sehr. Außerdem kennt Sie sich mit den chinesischen Gepflogenheiten aus und kann uns viele Hintergrundinformationen geben. Da sie jedoch in Österreich aufgewachsen ist und mittlerweile in Deutschland studiert, ist sie selbst doch mehr deutsch als chinesisch. Daher regt sie sich regelmäßig über die komplizierten Chinesen auf.
Freitag, 6. August 2010
Wieder ein Tag auf Station
Nach der Konferenz ging es zur Visite. Wir fingen im Intermediate Care Zimmer an. In diesem Raum liegen die schwerer verletzten Patienten, die stärker überwacht und gepflegt werden müssen. Die Patienten wurde von einem Assistenzarzt vorgestellt, wie bereits an den anderen Tagen. Heute gab es jedoch stets noch eine kleine Weiterbildung zum Krankheitsbild dazu. Es wurde bei jedem Patienten mindestens 5 Minuten lang irgendetwas erklärt. Leider ist mein Mandarin so schlecht, dass ich gar nichts davon verstanden habe. Eine Studentin hat mir nur jeweils eine kurze Zusammenfassung in Englisch gegeben. Ich gebe zu, dass in gewisser Weise damit zu rechnen war, das es Kommunikationsprobleme geben könnte, allerdings hatte ich schon gehofft, dass im Krankenhaus etwas mehr Englisch gesprochen wird, da dieser Studentenaustausch ja auch nicht erst seit gestern stattfindet. Hmmm... schade. Danach wurden die restlichen Patienten in gewohntem Chirurgentempo visitiert. Anschließend gab es für mich wieder einen kleinen Radiologiekurs und Verbandswechsel. Die werden hier nämlich nicht wie in Deutschland von den Krankenschwestern sondern von den Ärzten gemacht. Und weil ich so toll assistiert habe, durfte ich zur Belohnung eine Pleurapunktion machen. Auf dem Gang! Also es ist ja wirklich nicht viel anders als bei uns, wenn man davon absieht, dass ständig jemand vorbeirennt, man eigentlich überhaupt keinen Platz zum Arbeiten hat und man natürlich tierisch aufpassen muss, dass man mit seinen sterilen Handschuhen nicht irgendwo dran stößt. Leider gab es auch hier wieder ein paar Kommunikationshindernisse, sodass sich der Arzt (der mich anleiten wollte) dann auch noch sterile Handschuhe überwarf, um mir zeigen zu können, was er meint. Wir haben das Werk dann gemeinsam erfolgreich beendet =).
so ein bißchen Schmerzen...
Die meisten Patienten in der Traumatologie sind Verkehrsunfallopfer. Häufiger verlieren natürlich die Motorroller den Kampf gegen ein Auto oder einen Bus. Da man hier ja prinzipiell ohne Helm und in kurzen Klamotten unterwegs ist, kommt es oft zu sehr häßlichen und unterschiedlich tiefen Hautabschürfungen. Die Verbandswechsel werden aber ohne Rücksicht auf Verluste ohne jegliche Analgosedierung oder wenigstens Analgesie durchgeführt. Alles Quatsch! So ein bißchen Nekrosenabtragung auf einer Wundfläche von 5x20 cm geht schließlich auch so. Das ist alles nur eine Frage der Körperbeherrschung und des Qi. Schön tief in den Bauch atmen und alles wird gut.
Donnerstag, 5. August 2010
Der erste Tag im OP
Nach dem gestrigen Stationstag, ging es heute - nach der Morgenkonferenz und Visite - in den OP. OP Beginn ist 9.00 Uhr. Die Arbeitszeiten gefallen mir ganz gut. (Gruß nach Aue ;o)) Nachdem ich durch die Wirren des OP Traktes bis zum OP 29 (von insgesamt 30) vorgedrungen war, hatte ich noch ein wenig Zeit, um mir ein Bild von chinesischen OP-Bedingungen zu machen. Der größte Unterschied ist die Tatsache, dass alle OP Türen ständig offen sind. Die ganze Zeit über! Also nicht nur während der Einleitung. Nein! Die gesamte OP hindurch.
Man kann ja immer nur mit dem vergleichen was man kennt und irgendwie als "normal" wahrnimmt, daher würde mich mal interessieren wie die Infektionsraten sind und ob dieses Vorgehen tatsächlich so gefährlich ist.
Na ja, ansonsten gab es keine weiteren gravierenden Unterschiede. Wir versorgten dann eine komplette Unterarmfraktur mit zwei Platten, was relativ problemlos ging.
Nach dieser Anstrengung stärkten wir uns zum Mittag in der chinesischen OP Kantine. Die Operateure staunten nicht schlecht, wie gut ich doch mit diesen zwei Holzstöckchen mein Essen in den Mund bekam. Vorurteile haben andere Nationen also auch. Die Chinesen glauben wohl, dass es ihnen angeboren sei mit Stäbchen zu essen und das der gemeine Mitteleuropäer dazu nicht im Stande ist. Ha! Falsch gedacht!
Im Anschluss sollte noch eine Notfalloperation bei einem Patienten mit Verkehrsunfall stattfinden. Als wir jedoch im OP eintrafen, mussten wir leider feststellen, dass er weder von dieser (traumatologischen), noch von einer anderen OP profitieren wird. Er hatte offenbar massive innere Verletzungen.
Um nicht völlig demoralisiert den Tag zu beenden, beteiligte ich mich noch am allgemeinen OP-Hopping. Da ja sowieso alle Türen offen stehen, kann man ganz ungeniert in jeden Saal gehen und schauen, was die Kollegen so treiben. Das ist für Studenten natürlich super, weil man sich alle möglichen Dinge anschauen kann. Da das für die Leute hier völlig normal ist, motzt auch keiner rum. Herrlich! Ich hab also noch kurz bei den Bauch-, Herz und Neurochirurgen reingeschaut.
Traumatologisch scheint hier recht wenig los zu sein, deswegen werde ich mir wohl öfter mal "artfremde" Operationen anschauen. Die Gelegenheit bekommt man ja auch nicht alle Tage.
Man kann ja immer nur mit dem vergleichen was man kennt und irgendwie als "normal" wahrnimmt, daher würde mich mal interessieren wie die Infektionsraten sind und ob dieses Vorgehen tatsächlich so gefährlich ist.
Na ja, ansonsten gab es keine weiteren gravierenden Unterschiede. Wir versorgten dann eine komplette Unterarmfraktur mit zwei Platten, was relativ problemlos ging.
Nach dieser Anstrengung stärkten wir uns zum Mittag in der chinesischen OP Kantine. Die Operateure staunten nicht schlecht, wie gut ich doch mit diesen zwei Holzstöckchen mein Essen in den Mund bekam. Vorurteile haben andere Nationen also auch. Die Chinesen glauben wohl, dass es ihnen angeboren sei mit Stäbchen zu essen und das der gemeine Mitteleuropäer dazu nicht im Stande ist. Ha! Falsch gedacht!
Im Anschluss sollte noch eine Notfalloperation bei einem Patienten mit Verkehrsunfall stattfinden. Als wir jedoch im OP eintrafen, mussten wir leider feststellen, dass er weder von dieser (traumatologischen), noch von einer anderen OP profitieren wird. Er hatte offenbar massive innere Verletzungen.
Um nicht völlig demoralisiert den Tag zu beenden, beteiligte ich mich noch am allgemeinen OP-Hopping. Da ja sowieso alle Türen offen stehen, kann man ganz ungeniert in jeden Saal gehen und schauen, was die Kollegen so treiben. Das ist für Studenten natürlich super, weil man sich alle möglichen Dinge anschauen kann. Da das für die Leute hier völlig normal ist, motzt auch keiner rum. Herrlich! Ich hab also noch kurz bei den Bauch-, Herz und Neurochirurgen reingeschaut.
Traumatologisch scheint hier recht wenig los zu sein, deswegen werde ich mir wohl öfter mal "artfremde" Operationen anschauen. Die Gelegenheit bekommt man ja auch nicht alle Tage.
Mittwoch, 4. August 2010
Der erste Tag im Krankenhaus
Heute war ich zum ersten Mal in einem chinesischen Krankenhaus. (Wir durften uns noch zwei Tage von der Reise erholen ;o) )
Ich habe mich für den Anfang für Traumatologie entschieden.
Prinzipiell begann der Tag ähnlich wie in jedem deutschen Krankenhaus. Um 8.00 Uhr ging es mit einer "Röntgen-Konferenz" los. Anschließend ging es zur Visite. Hier waren schon die ersten Unterschiede erkennbar, denn es wurden nicht immer alle Patienten des Zimmers visitiert, allerdings ohne für mich erkennbare Gründe. Später wurde mir erklärt, dass die Patienten zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt werden und "wir" kümmern uns eben nur um die Eine. Nach der Visite ging jeder Arzt seinen Aufgaben nach. Ich wurde einem Arzt zugeteilt, der sich die aktuellsten Röntgenbilder anschaute. Er lud mich also zum gemeinsamen Röntgenbilderraten ein. Na wenigstens konnte ich da auch mal was erkennen, denn ansonsten kann ich hier ja nur Zahlen entziffern. Der Rest ist eben Zeichensprache.
Da heute keine OP geplant war, hatte ich dann nicht mehr sehr viel zu tun. Ich habe dann als Highlight des Tages noch bei einer Pleurapunktion zugeschaut. Prinzipiell unterschied sich auch diese nicht wesentlich von einer deutschen Pleurapunktion, wenn man davon absieht, dass sie mitten auf dem Gang stattfand. Hygiene und Sterilität werden eben absolut überbewertet ;o). Mal ganz abgesehen von der Privatsphäre des Patienten.
Ach ja, das ist auch ein bißchen anders. Hier liegen regelmäßig, und nicht nur vorübergehend bis ein Bett frei ist, Patienten auf dem Gang. Deswegen musste die Punktion auch auf dem Gang stattfinden, denn das war quasi das Patientenzimmer.
Da das Krankenhaus offensichtlich mittlerweile an seiner Kapazitätsgrenze angelangt ist, wird derzeit ein weiteres 27-etagiges Haus gebaut wird.
Ich habe mich für den Anfang für Traumatologie entschieden.
Prinzipiell begann der Tag ähnlich wie in jedem deutschen Krankenhaus. Um 8.00 Uhr ging es mit einer "Röntgen-Konferenz" los. Anschließend ging es zur Visite. Hier waren schon die ersten Unterschiede erkennbar, denn es wurden nicht immer alle Patienten des Zimmers visitiert, allerdings ohne für mich erkennbare Gründe. Später wurde mir erklärt, dass die Patienten zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt werden und "wir" kümmern uns eben nur um die Eine. Nach der Visite ging jeder Arzt seinen Aufgaben nach. Ich wurde einem Arzt zugeteilt, der sich die aktuellsten Röntgenbilder anschaute. Er lud mich also zum gemeinsamen Röntgenbilderraten ein. Na wenigstens konnte ich da auch mal was erkennen, denn ansonsten kann ich hier ja nur Zahlen entziffern. Der Rest ist eben Zeichensprache.
Da heute keine OP geplant war, hatte ich dann nicht mehr sehr viel zu tun. Ich habe dann als Highlight des Tages noch bei einer Pleurapunktion zugeschaut. Prinzipiell unterschied sich auch diese nicht wesentlich von einer deutschen Pleurapunktion, wenn man davon absieht, dass sie mitten auf dem Gang stattfand. Hygiene und Sterilität werden eben absolut überbewertet ;o). Mal ganz abgesehen von der Privatsphäre des Patienten.
Ach ja, das ist auch ein bißchen anders. Hier liegen regelmäßig, und nicht nur vorübergehend bis ein Bett frei ist, Patienten auf dem Gang. Deswegen musste die Punktion auch auf dem Gang stattfinden, denn das war quasi das Patientenzimmer.
Da das Krankenhaus offensichtlich mittlerweile an seiner Kapazitätsgrenze angelangt ist, wird derzeit ein weiteres 27-etagiges Haus gebaut wird.
Dienstag, 3. August 2010
Unterkunft
Die Austauschstudenten (zumeist aus Deutschland) sind im Gästehaus der Tongji Medical School untergebracht. Ich denke man kann dieses Gebäude als ein Studentenwohnheim der Extraklasse bezeichnen. Das bedeutet, wir genießen den Luxus uns das Zimmer nur zu Zweit teilen zu müssen. Chinesische Studenten leben in solch einem Zimmer meist zu Viert oder Sechst. Außerdem haben wir Air condition und ein eigenes Bad. Dieses ist irgendwie ein bißchen "speziell". Es gibt keinen Duschvorhang, dafür aber einen Abfluss mitten im Raum. Wenn man die Dusche benutzt, hat man quasi gleichzeitig das Bad geputzt, denn danach ist wirklich alles nass. Bis auf diese Besonderheit ist das Zimmer aber völlig in Ordnung.
Montag, 2. August 2010
Angekommen
Nach 24 Stunden Reisezeit bin ich wohlbehalten in China um 20:30 Uhr (Ortszeit) angekommen. Vom Flughafen holte mich Philipp (mein Betreuer) ab und brachte mich ins Gästehaus der Tongji Medical School. Auf der Fahrt konnte man schon einen ersten Eindruck chinesischer Fahrkünste erlangen...
Glücklich über die gute Reise, aber völlig erschöpft, schlief ich dann schnell ein.
Glücklich über die gute Reise, aber völlig erschöpft, schlief ich dann schnell ein.
Donnerstag, 29. Juli 2010
letzte Vorbereitungen
Studienplatz, Unterkunft im Gästehaus der Universität und Flugtickets sind schon lange besorgt. Nachdem am vergangenen Samstag nun auch mein Reisepass mit Visum angekommen ist, rückt der Abflug in greifbare Nähe. Noch die letzte Impfung abgeholt und ... was sehe ich heute in den Nachrichten? Dauerregen und Überschwemmungen in Zentralchina! Dämme werden gebaut um die Stadt Wuhan (mein Ziel) zu retten!! Na, das klingt doch nach interessanten Anfang.
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